Die Idee

VERLUST&FINDEN – LOST&FIND

Was haben wir im Programm der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 verloren? Auf den ersten Blick eher wenig. Unser Thema ist sperrig und passt nicht, wie es scheint, in die ausgelobten Fördertöpfe. Unser Projekt steht auch nicht in dem reichhaltigen Programm.
Das hält uns nicht ab, uns als Teil der Kulturhauptstadt zu verstehen.

Den Impuls „C the unseen“ haben wir mit dem Projekt „Verlust&Finden“ aufgenommen. Was nicht gesehen wird, was wenig wahrgenommen wird, soll anschaulich werden, Ausdruck finden, zum Gespräch werden.

Eine Idee entsteht

Eine lange Autofahrt quer durch Deutschland 2022 hat uns, die Initiatorinnen des Projektes, animiert, über den Zustand unserer Gesellschaft und konkret über die Befindlichkeit der Menschen nachzudenken, die uns bei vielen Gelegenheiten in Chemnitz und darüber hinaus begegnen, uns beiläufig streifen oder mit uns in Kontakt kommen. In vielen Gesichtern lesen wir Niedergeschlagenheit und Erschöpfung, Gesten und Worte der Enttäuschung und des Unmuts. Und wir fragen nach der Lebensleistung hinter diesen Gesichtern, nach der Anstrengung, die in ihnen zum Ausdruck kommt. Wieviel Kraft hat das Leben gefordert, wieviele Verluste mussten bewältigt werden, wieviel Kränkung musste durchlitten werden?

Verluste sind schmerzhaft und oft auch schambehaftet. Also kein Wort darüber! Und der Neustart danach? Sich aufraffen, sich neu sortieren, erste Schritte auf einem neuen, unsicheren Weg gehen, sich selbst ermutigen und ermächtigen, wieder in den Alltag ins Leben zurück zu finden – gibt es dafür Worte, lässt sich das erzählen?

Unser Projekt

Eine Gruppe von Künstlerinnen und Kulturschaffenden will diesem Thema Gesicht geben, Ungesehenes Gestalt finden lassen; in Versuchen, mit Interessierten darüber in Kommunikation zu treten.
Und dieses auf vielfältige Weise: mittels Film, Skulptur, Malerei, Installation, Schauspiel und Literatur. Das Ganze im regen, kreativen Austausch mit denen, die sich ansprechen lassen. Wenn dabei Freude aufkommt und ein Lächeln über die Gesichter huscht, dann ist schon viel erreicht. Wer durch Verlust zum Finden kommt, kann stolz sein auf sich und dankbar für die Kraftquellen, die das ermöglichten. Selbstbewusstsein und Mut werden gestärkt, wenn die eigenen Erfahrungen mit anderen geteilt werden.